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Fernseher für Afrika

 

von Prof. Dr. Werner Müller

 

Rede von Clemens Tönnies

 

Am 01.08.19 hielt der Aufsichtsratsvorsitzende des Fußballclubs Schalke 04, Clemens Tönnies in seiner Eigenschaft als Unternehmer eine Rede bei der Festveranstaltung zum Tag des Handwerks in Paderborn. Er wollte die deutsche Klimapolitik kritisieren, weil hier nach seiner Meinung sehr viel Geld für sehr geringe Erfolge ausgegeben werden soll, während man mit dem gleichen Geld in anderen Teilen der Welt einen sehr viel größeren Nutzen stiften könne. Öknomen bezeichnen dieses Phänomen als das Gesetz von abnehmenden Grenzertag. Konkret sagte er: „Und wenn wir zwischen 20 und 27 Milliarden Euro investieren, um ein Beispiel zu geben, in die Welt hinaus, um 0,0016 Prozent CO2, bezogen auf den Globus, zu verändern: Warum gehen wir eigentlich nicht her und geben das Geld dem Gerd Müller, unserem Entwicklungsminister, und der spendiert jedes Jahr 20 große Kraftwerke nach Afrika? - Dann hören die auf, die Bäume zu fällen, hören auf, wenn's dunkel ist, wenn wir sie nämlich elektrifizieren, Kinder zu produzieren. - Ich bin in Sambia gewesen, dort gibt es 14,6 Kinder pro Pärchen. Ja, was machen die, wenn's dunkel ist?" Ob er mit dieser Aussage an die schon 1798 von dem britischen Ökonomen Thomas Malthus formulierte Theorie über das weltweite Bevölkerungswachstum gedacht hat, oder ob hier der gesunde Menschenverstand zitiert wurde, ist unerheblich. Mindestens hat jemand ohne Rücksicht auch Political Correctness eine ehrliche Aussage formuliert; einem Politiker wäre das nicht passiert!

Etwa zur gleichen Zeit befand sich der Verfasser aus beruflichen Gründen auf Kuba (mehr auf https://mueller-consulting.jimdo.com/home/project/). Bei einem privaten Treffen am Abend erwähnte ein Professor der Universität von Guantánamo, dass sein Vater 18 Kinder mit 3 verschiedenen Frauen gehabt hätte - er selbst hat nur 2 Kinder. Darauf sagte der Verfasser, dass dieser Mann vermutlich keinen Fernseher gehabt hätte. Das Echo auf diesen Kommentar war ein großes Gelächter. Die Tochter des Professors antwortete: „So muss es gewesen sein! Ihm war abends langweilig, und dann hat er Kinder gemacht.“ Sie hat also die gleiche Aussage gemacht wie wenige Tage später Clemens Tönnies. Ein anderer kubanischer Professor sagte darauf: „Wir haben die Lösung für das Problem der Überbevölkerung. Gebt jedem Afrikaner (er kannte die Bevölkerungsprognosen der UN) einen Fernseher mit Solarzellen und Satellitenantenne. Das Bevölkerungswachstum ist sofort gestoppt.“

 

Bevölkerungwachstum

 

Die beiden scherzhaften Äußerungen in Paderborn und Guantánamo haben ein Problem angesprochen, das von der politisch-korrekt-humorlos veröffentlichten Meinung totgeschwiegen wird:

Seit etwa 60 Jahren leisten die Industrieländer Entwicklungshilfe, und die Erfolge werden vom Bevölkerungswachstum zunichte gemacht. Sie erscheint als ein Fass ohne Boden.

Die Weltbevölkerung hat (bzw. wird) sich Nach Angaben der UN zwischen 1950 und 2050 wie folgt entwickelt:

                  1950         1997        2016        2030         2050
Asien        1.435         3.575        4.437        4.946        5.327
Afrika           222           743        1.203        1.681        2.527
Amerika       331           788           997        1.117        1.220
Europa         515           705           740           744           728
Ozeanien       13             29             40             51             66
Welt          2.516        5.840        7.418        8.539        9.869
 
Bis 2050 wird sich die Bevölkerung Afrikas verdoppeln und gegenüber 1950 mehr als verzehnfachen. Ein Kontinent mit 16 % der Weltbevölkerung wird 50 % des Bevölkerungswachstums verursachen. Um 1970 wurde die Welt mit 4 Mrd. Menschen schon als überbevölkert bezeichnet! Der Zorn der Frydays-for-Future-Bewegung, dass das Problem mit den Treibhausgaben unter Wissenschaftlern seit 50 Jahren bekannt ist, und die Politik es nicht ernst genommen hat, lässt sich übertragen. Das Problem ist mit der Theorie von Malthus seit 220 Jahren bekannt! Es führt dazu, dass die Regierungen der betroffenen Länder den Regenwald abholzen und bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung die ökologische Dimension missachten. Dann muss sich der Zorn aber auch gegen die Länder, Kulturen und Religionen richten, die Familienplanung und Verhütungsmittel ablehnen. Die Proteste gegen den brasilianischen Präsidenten sind wichtig, seine Politik ist aber nur die Spitze eines Eisberges.

 

Konsequenzen?


Als Ökonom kann man in Kenntnis des Gesetzes vom abnehmenden Grenzertrag die Kritik von Clemens Tönnies ernst nehmen. Natürlich kann in anderen Teilen der Welt mit den hohen Kosten, die für die Erreichung der deutschen Klimaziele nötig sind, ein viel größerer Nutzen erzielt werden. Dann müsste man aber wirklich zum Kolonialisus zurückkehren und die Industrieländer müssten in den Entwicklungsländern, in denen sie mit ihren Steuergeldern in kurzer Zeit große Schritte zur Reduzierung von Treibhausgasen unternehmen würden, auch wieder die politische Kontrolle übernehmen. Wer A sagt muss auch B sagen! Natürlich ist es ungerecht, dass sich die Industrieländer in der Vergangenheit auf Kosten der Umwelt wirtschaftlich entwickelt haben. Für Gerechtigkeit ist aber keine Zeit mehr! 

Klimaschutz und Armutsmigration wäre ohne drastische Maßnahmen zur Geburtenkontrolle wirkungslos. Die Erfahrungen der chinesischen Ein-Kind-Politik müssten ausgewertet werden. Die Verbreitung von Fernsehern, um die Menschen vom Sex abzulenken, wäre nur eine Maßnahme. In dem Fernsehprogramm würden aber auch Informationen verbreitet. Auf Kuba hat die Bildungsoffensive nach der Revolution zu einer drastischen Absenkung der Geburtenrate geführt.

Ein Stopp des Bevölkerungsachstum ist nicht alles, aber ohne ihn wäre Alles Nichts! 

Siehe auch:
https://www.achgut.com/artikel/clemens_toennies_und_die_versaeumnisse_deutscher_afrikapolitik

und

https://www.achgut.com/artikel/wer_afrika_helfen_will_muss_aufhoeren_ueberall_rassismus_zu_wittern

 

 

Klimapolitik


Am 27.11.19 kritisierte Alexander Gauland, der Oppositionsführer im deutschen Parlament, die Klimapolitik der Bundesregierung als wirkungslos und wirtschaftsfeindlich. Damit unterscheidet sich seine Partei von allen anderen politischen Kräften in Deutschland, und diese Meinung hat auch in der Bevölkerung nicht viele Anhänger. Nur 13 % der Bürger geht die Klimapolitik der Regierung nach einer Umfrage zu weit, 53 % geht sie nicht weit genug. (https://www.zdf.de/politik/politbarometer/mehrheit-findet-das-klimapaket-unzureichend-100.html, 29.11.19) Auch sein Mitleid mit der deutschen Autoindustrie dürfte nach dem massiven Betrug mit manipulierten Abgastests von der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht geteilt werden. Gauland kann sogar den Verdacht erzeugt haben, dass zwischen den verschiedenen Affären seiner Partei wegen der Verschleierung von Parteispenden und der wirtschaftsfreundlichen Politik ein Zusammenhang besteht. Die Bundeskanzlerin antwortete: „… den meisten in diesem Hause ist, glaube ich, Folgendes klar: Deutschland stellt 1 Prozent der Weltbevölkerung und verursacht 2 Prozent der CO2-Emissionen, und es verfügt über die besten Technologien. Wer, wenn nicht wir, soll denn zeigen, dass es geht, dass man dem Klimawandel etwas entgegensetzen kann?“ (http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/19/19130.pdf, S. 16274)

Gauland hat auch auf das Bevölkerungswachstum in Afrika hingewiesen: „Die Bevölkerung Afrikas wächst derzeit alle zwölf Tage um 1 Million Menschen. Die knapp 2 Millionen Migranten, die wir seit 2015 aufgenommen haben, sind dort in einem halben Monat nachgeboren worden. Dagegen hat ein direkt in Afrika ausgegebener – oder noch besser: investierter – Euro nach den Worten des Entwicklungshilfeministers Gerd Müller die 30-fache Wirkung wie ein in Deutschland eingesetzter. Die Bevölkerungsexplosion, meine Damen und Herren, ist das größte Problem unseres Planeten – übrigens auch für die Umwelt. Es wäre einmal Zeit, dass Fridays for Future auf die Bedeutung des ungebremsten Bevölkerungswachstums für die Klimaerwärmung hinweist. Aber eher schafft die Bundesregierung den Wirtschaftsstandort Deutschland ab, als dass ihr der Begriff „Geburtenkontrolle in Afrika“ über die Lippen kommt. Denn das wäre ja wieder Rassismus in Ihren Augen.“ (http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/19/19130.pdf, S. 16269)
 
Beide haben Recht! Ohne einen entschlossenen deutschen Beitrag werden auch die anderen Länder nichts unternehmen. Aber was ist, wenn die USA und Brasilien ihre Haltung nicht ändern? Was ist, wenn die Pläne der Regierung zu einer teuren Symbolpolitik werden? Das Geld muss dort eingesetzt werden, wo es den größten Nutzen stiftet. Wenn das in Afrika investierte Geld die 30-fache Wirkung hat, dann müssen diese 30-fachen Effekte vorrangig organisiert werden. Dann darf das Geld aber nicht in korrupten Strukturen versickern. Und man darf vor der Überbevölkerung nicht die Augen verschließen. Die bescheidenen Erfolge der Entwicklungshilfe der letzten 60 Jahre wurden immer wieder vom Bevölkerungswachstum überholt. Von 1950 bis 2050 wird sich die Bevölkerung Afrikas verzehnfacht haben. Die irrationalen Reflexe, solche Einwände als Rassismus zu diffamieren, blockieren eine wirksame Problemlösung.

Die Probleme können nur international und nicht mit isolierten nationalen Programmen gelöst werden.